Helmut Dönnhoff gilt als Doyen des deutschen Weißweines. Eine Weinprobe mit ihm ist eine berufliche Feuertaufe. So wie seine Weine präzise und authentisch die Vielfalt der Böden seiner Weinberge erfahrbar machen, so steht er mit seinem ruhigen und gelassenen Charisma als glaubhafter und stets vergnüglicher Mittler für seine Landschaft und Weine. Auf seinen 25 ha Spitzenlagen finden sich von Grauschiefer bis Porphyr, von der Vulkanverwitterung bis zum roten Sandstein alles, was die mittlere Nahe aufzubieten hat. Die weltweit verehrten Rieslinge sind akribisch auf ihre Lage ausgebaut. Ein Hochgenuss für geübte Weingenießer. Das weist direkt auf Helmut Dönnhoffs einzige „Doktrin“ hin: Die Qualität des Weinbergs will er im Wein schmeckbar entfalten. Wer sich darauf einlässt, weiß sehr bald zu unterscheiden zwischen feinem Charakter und Allerweltsweißwein. Dafür braucht er im Keller, in dem sein Sohn Cornelius schon seit 2007 verantwortlich arbeitet, weder traditionelle Dogmen noch modische Trends. Unsere Fragen nach Stahltank oder Holzfass, nach Gärung oder Standzeiten, beantwortet er so unverkrampft wie einleuchtend. Hat der Riesling z.B. eine noch etwas spitze Säure, so wird diese im Holzfass geschliffen. So erhält jeder Wein seinen individuellen Ausbau.